Der Club of Dom
Wissenschaft aus Köln

Die Quotenregelung – eine (sexuelle) Diskriminierung par excellence


In der langen Tradition unserer Gesellschaft waren fast alle Berufe und erst recht sämtliche Führungspositionen über Jahrhunderte Männern vorbehalten. Frauen hatten Heim, Herd und die Kinder zu versorgen, bestenfalls waren sie zu sozialen Diensten zu gebrauchen, aber zu sagen hatten sie nichts.

Das hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Die Gleichberechtigung ist nicht nur mehr eine Forderung des Grundgesetzes, sondern sie ist auch längst in der Praxis angekommen. In meinem langen Ausbildungs- und Berufsleben zwischen 1974 und 2017 ist mir auch kein einziger Fall untergekommen, in dem eine Frau gegenüber einem Mann vorsätzlich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt worden wäre. 

Vielleicht liegt das aber auch an meiner ganz speziellen Erfahrung mit Chefs und Mitarbeitern. Die ging schon damit los, dass ich keinen Doktorvater, sondern eine Doktormutter hatte. Und auch in meinem späteren Berufsleben hatte ich einige männliche und mehrere weibliche Chefs und natürlich männliche wie auch weibliche Mitarbeiter. Und in den namhaften Unternehmen, in denen ich gearbeitet hatte, waren weibliche Führungskräfte zwar bis auf eine Ausnahme nie in der Mehrheit, aber auch keine Seltenheit.

Bei der Besetzung der Stellen in meinen Abteilungen war mir das Geschlecht der zukünftigen Mitarbeiter immer ziemlich egal. Ich habe mich tatsächlich erdreistet, diese strikt nach deren Qualifikation und– ich gebe das gern zu – auch nach Sympathie  ausgewählt zu haben. Ich hatte allerdings den Vorteil, dass mir dabei auch keine Quotenregelung in die Quere gekommen ist.

Die würde nämlich jeden, der mit Einstellungen befasst ist, vor das Problem stellen,  Bewerber aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren zu müssen. Um diese augenscheinliche Ungeheuerlichkeit zu verdeutlichen, stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie müssten eine Führungsposition besetzen und gleichzeitig das Führungsgremium paritätisch nach Männlein und Weiblein besetzen. Darin seien aktuell zwei Männer und vier Frauen. Sie müssten jetzt also einen Mann einstellen, damit Sie sich nicht noch mehr von der Parität entfernen. Unter Ihren Bewerbern seien eine toll geeignete Frau und ein ebenso toll geeigneter Mann. Und jetzt haben Sie den Salat: Sie müssten nämlich den Mann einstellen und der Frau absagen, und zwar nur - - - WEIL SIE EINE FRAU IST! Und genau das ist eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts.

So weit haben die Verfechter die Verfechtenden der Quotenregelungen offensichtlich nicht gedacht:
Quotenregelungen verhindern keine Diskriminierung, sondern erzwingen sie erst!

Das gilt übrigens nicht nur für die Geschlechterquote. Die Bevorzugung eines Menschen aufgrund einer Quotenregelung benachteiligt immer diejenigen, die das damit „geförderte“ Attribut halt nicht haben. 

Derzeit denken diversitätsaffine Politiker und  Politikerinnen beispielsweise darüber nach, ob nicht unter anderem der Anteil der „Menschen mit Migrationshintergrund“ in Ämtern und Behörden an den entsprechenden Anteil der Zuwanderer in der Bevölkerung angeglichen werden soll. Auch das führt letztlich zu einer Diskriminierung der Menschen ohne Migrationshintergrund. Denn die dürften dann ja erst einmal nicht genommen werden, weil sie nicht migriert, sondern nur umgezogen sind.

Derartige Quotenregelungen sind deswegen ganz offensichtlich auch nicht mit unserer Verfassung konform; weil  Diskriminierungen ausgerechnet durch  womöglich staatlich verordnete Quotenregelungen dann erst entstehen würden. Offenbar ist das den Quotenfreunden aber noch nicht aufgegangen; was möglicherweise auf intellektuelle Defizite oder wenigstens ideologische Verbohrtheit bei den Quotenfreunden schließen lässt.

Ich sehe deswegen auch eine Ausnahme, wo eine Quotenregelung doch Sinn machen würde: Alle wichtigen Stellen, Positionen und Funktionen in der Lehre, in der Wissenschaft und in der Wirtschaft sollten nämlich ab sofort mit einer Quote von genau  einhundert Prozent mit hervorragenden, vorausdenkenden Fachleuten besetzt werden, die idealerweise auch noch eine hohe soziale Kompetenz mitbringen. Toll wäre es, wenn beispielsweise auch  Staats- und  Parteiposten zur Abwechslung mal wieder mit Top-Fachleuten besetzt werden würden, und nicht mit Leuten, die ein vermurkstes Studium als allerhöchste Qualifikation mitbringen. 

Utopie? Man darf doch wohl mal träumen.

 

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